Die Glücksformel

Glück – was ist das überhaupt? Ist Glück dasselbe wie Wohlbefinden? Oder Zufriedenheit? Hat Glücklichsein mit Glück haben zu tun? Sicher ist, dass jeder Mensch nach Glück strebt, aber jeder definiert es für sich anders und jeder muss seinen persönlichen Weg zum Glück finden. Wie das geht, das ist ein Thema, das nicht nur jeden Einzelnen, sondern auch Psychologen und Philosophen beschäftigt.

Zu allen Zeiten und in jeder Kultur befassen sich Menschen mit der Frage nach dem Glück. Heute hat sich eine relativ neue Forschungsrichtung entwickelt, die „Positive Psychologie“ (siehe Artikel S. 8f.). Dieser auf den US-amerikanischen Psychologen Martin Seligmann zurückgehende Ansatz untersucht, wie positive Gefühle entstehen, was den Menschen stärkt und das Leben lebenswerter macht. Doch was ist nun die „Formel“ für das Glück? Was brauchen wir für ein glückliches Leben?

Die Glücksformel

Was eigentlich niemanden überrascht, hat die Forschung bestätigt: Letztlich sind es wir selbst, die unser Glück bestimmen. Wer mit positiven Gedanken in den Tag geht, wer sich das Positive im Leben bewusst macht, ist glücklicher. Gemeinsamkeit und Freundschaften sind dabei wichtiger als Geld und Luxus. Ein fröhlicher, gemeinsam mit netten Menschen verbrachter Tag füllt das innerliche „Glückskonto“ wirkungsvoll an.

So sollten wir alle immer wieder gezielt Situationen schaffen, in denen es uns gut geht, Erlebnisse suchen, die wir als positiv und schön empfinden; so können wir bewusst etwas für unser eigenes Glück und zugleich das unserer Mitmenschen tun. Was wir gemeinsam unternehmen, ist jedem selbst überlassen: spielen, reisen, spazieren oder einfach miteinander plaudern und lachen.

Von Genen und Gründen

Es gibt Menschen, denen scheint das Glück in die Wiege gelegt, sie haben stets eine positive Ausstrahlung und sehen überall das Gute. Tatsächlich haben Forscher herausgefunden, dass bei der persönlichen „Glücksfähigkeit“ die Gene zu 50 % eine Rolle spielen und sogar bestimmte Völker – etwa die Dänen – durchschnittlich „glücklicher“ sind. Aber das ist eben nur die eine Hälfte. Die andere hängt von einem selbst und den Lebensumständen ab. Wichtig ist auf jeden Fall, sich gebraucht und wertgeschätzt zu fühlen.

Jeder ist seines Glückes Schmied …

Ob wir griesgrämig oder glücklich und zufrieden sind, hängt zum großen Teil von uns selbst ab. Die amerikanische Psychologin Sonja Lyubormirsky formuliert es in Zahlen: Danach hängen 50 % unseres Glücks vom Erbgut ab, 10 % vom Zufall und 40 % von unserem bewussten Handeln. Wir können unser Gehirn manipulieren, es mit positivem Denken aktiv beeinflussen. Gute Gefühle und Gedanken können entstehen, indem wir negativ besetzte Situationen bewusst mit angenehmen Erlebnissen kombinieren: etwa das lange Sitzen im Wartezimmer eines Arztes mit dem Hören eines guten Hörbuchs oder schöner Musik oder indem wir uns bewusst bemühen, zu lächeln oder eine hübsche Melodie zu summen, wenn uns unerfreuliche Dinge bevorstehen.

Was man nicht vergessen darf: Der wichtigste Impuls zum Glücklichsein sind Berührungen; durch sie werden der Glücksstoff Oxytocin und körpereigene Endorphine ausgeschüttet, die das Glückszentrum anregen.

Auf den Punkt gebracht

Ein paar wichtige „Zutaten“ braucht das Glück also: Freundschaften, das Gefühl, gebraucht zu werden und den eigenen Willen zum Glücklichsein.