Die Geschichte unserer Oma

Flyer03Die Veränderungen bei unserer Oma waren für uns als Familie schon einige Zeit bemerkbar. Es ist sicher für jeden Menschen schwer, zur rechten Zeit zu erkennen, dass es alleine nicht mehr geht.
Unsere Oma lebte über 50 Jahre in einer kleinen Doppelhaushälfte mit Garten im Torgauer Umland (Nähe Leipzig)
Da war kein Arzt im Ort, kein Supermarkt, kein Bus, keine Bahn … und Oma brauchte immer mehr Hilfe. Was hieß das für uns als Familie? Oma musste in unsere Nähe ziehen. Mit viel Geduld versuchten wir,
unsere Oma auf den Umzug vorzubereiten. Wir wägten das Für und Wider der verschiedenen Unterbringungsmöglichkeiten ab, haderten mit uns, sprachen uns gegenseitig Mut zu. Wir waren hin und her gerissen.

Wir drei Enkeltöchter sind berufstätig, unsere Mutti befindet sich in ihrem wohl verdienten Ruhestand. Wie sieht eine für alle tragbare Lösung aus? Schließlich fanden wir eine Wohnung ganz in unserer Nähe.

Wir wollten, dass Oma von ihren gewohnten Möbeln umgeben ist. Aber viel Hausrat mussten wir entsorgen. Das fiel Oma natürlich sehr schwer. Immer wieder erklärten wir und trösteten wir sie.

FLyer01Ein schwarzes Loch

Am Anfang fiel unsere Oma in ein regelrechtes Loch. Sie konnte fast nichts mehr alleine und machte einen so hilflosen Eindruck. Dass Oma ohne Unterstützung nicht mehr allein zurecht kommt, wurde immer deutlicher, der Demenz-Test bestätigte unsere Befürchtungen. Sylke kümmerte sich um die mühsame Antragstellung auf Pflegestufe bei der Krankenkasse.
Erst im zweiten Versuch wurde unserer Oma die Pflegestufe 0 bewilligt, ab da konnten wir zu unserer Unterstützung einen Pflegedienst beauftragen. Das war uns wichtig, um auch unsere Mutti zu entlasten.

Die Zusammenarbeit mit den Pflegekräften optimierten wir über den Austausch mittels „Muttiheft“. Für Omas Betreuung hatten wir neben dem täglich beauftragten Pflegedienst noch Hilfe und Unterstützung über socialhelp gefunden. Wichtig war uns hier die gezielte Beschäftigung und Betreuung unserer Oma im Hinblick auf ihre Demenz-Erkrankung.

Ein schöner Lebensabend – trotz Demenz

Wir Enkeltöchter teilten uns unter der Woche Omas Betreuung. Dienstags war Körperpflege; dies zuzulassen, war für Oma Flyer02anfangs nicht einfach. Sylke benannte den Dienstagstermin in den Wellness-Tag um. Danach freute sich unsere Oma
immer darauf und genoss das Baden und die Massagen.

Am Mittwoch übernahm Heike den wöchentlichen Einkauf und machte Spaziergänge mit Oma. Donnerstags war mein Oma-Tag, wir putzten gemeinsam oder unternahmen etwas Schönes. Je nachdem, was anstand.

Zum Thema Demenz haben wir uns viel angelesen und mussten natürlich lernen, damit umzugehen. Oft war es nicht leicht, besonders neben der beruflichen Belastung, doch wir unterstützten uns gegenseitig und holten uns Hilfe.

Und so hatte unsere Oma noch eine schöne Zeit und konnte einen guten Lebensabend verbringen. Trotz und sogar mit der Demenz.