Tipps für Angehörige: „Wie soll ich damit umgehen?“

Das Leben mit einem Demenzkranken ist für pflegende Angehörige nicht leicht. Fürsorge paart sich mit Sorgen, Hilfbereitschaft und Liebe mit Verzweiflung und Hilflosigkeit. „Was soll ich nur tun, wenn er/sie … macht?“ Sicher ändern auch die besten Ratschläge nichts an der Tatsache an sich, aber unsere Tipps können hoffentlich doch Ihren Alltag erleichtern.

Niedergeschlagenheit und Depression

„Ich bin am Ende.“ oder „Mir ist alles egal.“ Wenn der Demenz-Kranke solche Aussagen macht oder gar wiederholt Selbstmordgedanken äußert, sollten Sie hellhörig werden. Es könnte ein Hinweis auf eine Depression sein. Weitere Anzeichen für eine depressive Erkrankung sind Appetit- und Schlaflosigkeit sowie fehlender Antrieb.

Was Sie tun können: Der erste Weg sollte Sie zum Arzt führen. Zur Behandlung von Depressionen gibt es wirksame Arzneimittel. Es kann allerdings einige Wochen dauern, bis Sie eine Besserung erkennen. Versuchen Sie, mit dem Patienten über seine Probleme zu reden soweit das seine Sprachstörungen noch zulassen. Motivieren Sie ihn zu Tätigkeiten, die er früher gerne getan hat. Eventuell kann auch eine Musik- oder Kunsttherapie sinnvoll sein.

Schlafstörungen und nächtliches Herumlaufen

Viele Demenz-Kranke leiden unter Schlafstörungen. Manchmal kehrt sich der Schlaf-Wach-Rhythmus sogar ganz um, die Betroffenen können dann nicht mehr zwischen Tag und Nacht unterscheiden. Nächtliches Herumirren im Dunkeln kann zu Unfällen und Verletzungen führen. Für die Angehörigen können die Schlafstörungen des Patienten zu eigenen Schlafdefiziten führen und so zu einer großen nervlichen und körperlichen Belastung werden.

Was Sie tun können: Achten Sie auf ausreichende Tages-Aktivitäten des Patienten, z.B. durch Spaziergänge an der frischen Luft, körperliche Beschäftigungen oder den Besuch einer Tagesstätte. Sorgen Sie dafür, dass der Kranke sich in seinem Bett wohl fühlt. Wenn sich das nächtliche Herumlaufen nicht ganz verhindern lässt, machen Sie zumindest die Wege sicher. Bauen Sie an gefährlichen Stellen wie Treppen Sicherheitsgitter ein. Schließen Sie alle Türen ab, vor allem die Küche, denn sie ist meist der gefährlichste Ort für einen Demenz-Kranken. Klären Sie mit Ihrem Arzt, ob der Patient Medikamente erhält, die ihn tagsüber schlafen lassen und er deshalb nachts wach ist. Eventuell kann der Arzt diese Medikamente durch solche ersetzen, die den Schlaf-Wach-Rhythmus normalisieren.

Was Sie nicht tun sollten: Demenzkranke sollten ab dem Nachmittag keine aufputschenden Getränke (Kaffee/ Schwarzen Tee) mehr trinken. Vermeiden Sie gegen Abend jede Aufregung wie z.B. Krimis im Fernsehen oder laute Musik.

Wandern und Ruhelosigkeit

Wandern ist ein sehr typisches Phänomen bei Demenz-Kranken. Manche gehen einfach im Haus herum, andere wollen nach draußen. Meistens gibt es einen Grund für das Wandern, z.B. Langeweile, Unbequemlichkeit oder das Gefühl, an einem falschen Ort zu sein. Doch der Kranke weiß meist nicht, warum er losgeht und wohin er gehen will. Auch die Hände sind oft ständig in Bewegung und werden geknetet oder gerieben. Oft werden auch Kleidungsstücke beständig aus- und wieder angezogen. Für die pflegenden Angehörigen ist es sehr anstrengend, den Patienten konsequent im Auge zu behalten, damit ihm nichts zustößt, ohne ihn gleichzeitig zu sehr in seiner Bewegungsfreiheit einzuschränken.

Was Sie tun können: Wenn Sie einen Garten haben, gestalten Sie ihn möglichst so, dass sich der Kranke darin gefahrlos bewegen kann. Schaffen Sie im Haus eine gleichbleibende, vertraute Umgebung. Beschäftigen Sie den Patienten durch Spaziergänge oder einfache Tätigkeiten. Beobachten Sie den Wanderdrang, um herauszufinden, was ihn auslöst. Manchmal sind Unwohlsein oder Schmerzen Gründe für das Wandern. Das sollte durch Gespräche mit dem Patienten und durch ärztlichen Rat abgeklärt werden. Informieren Sie die Nachbarn über die Wanderneigung des Demenz-Kranken und sorgen Sie so dafür, dass man ihn erkennt und nach Hause bringen kann. Legen Sie ihm ein Armband mit Namen, Adresse und Telefonnummer an, das er immer bei sich trägt.

Was Sie nicht tun sollten: Schimpfen Sie nicht und vermeiden Sie körperlichen Zwang. Geraten Sie nicht in Panik, wenn der Kranke das Haus unbemerkt verlassen hat. Sie können nicht 24 Stunden täglich auf ihn aufpassen. Suchen Sie in der Nachbarschaft nach ihm und informieren Sie gegebenenfalls die Polizei. Nehmen Sie in der Wohnung des DemenzKranken nicht zu viele Veränderungen vor, sonst könnte er sich nicht mehr zurechtfinden und glauben, er wäre an einem fremden Ort. Dieses Problem tritt vor allem nach einem Umzug des Patienten auf. (Quelle: deutsches grünes kreuz)

Und noch ein kleiner Tipp am Rande: Viele alte Menschen trinken nicht ausreichend. Alle Ermahnungen helfen nicht, das sorgsam zurechtgestellte Glas bleibt voll. Was hilft, ist mittrinken: Anstoßen, „PROST!“ und einen Schluck trinken. Die Macht der Gewohnheit und des Anstands führt dazu, dass nach einem gemeinsamen Prosit auch getrunken wird.